Der Stellenwert der Zweitsprache Deutsch als Instruktionssprache im Rahmen der Beschulung zweisprachig aufwachsender Kinder im Grundschulalter

Beschreibung:
Hintergrund: Die meisten Kinder, die in Deutschland zweisprachig aufwachsen, tun dies ohne Schwierigkeiten. Jedoch beginnt der Erwerb der L2 Deutsch (die in der Schule als Instruktionssprache dient) oft erst mit dem Eintritt in den Kindergarten, also im Alter von drei bis vier Jahren. Studien zeigen, dass die Sprachkompetenz dieser Kinder zum Zeitpunkt des Schulbeginns (im Alter von sechs bis sieben Jahren) nicht ausreicht, um adäquat am Unterricht teilzunehmen. Dies betrifft vor allem das Sprachverständnis und das grammatische Wissen der Kinder (Fox & Vogt, 2006, 07).
Ziele: Aus diesem Grunde wurden zwei Hypothesen aufgestellt: 1. Selbst nach vier Jahren Erziehung mit der L2 reicht die Sprachkompetenz nicht aus, um die verbale Instruktion in der L2 im Rahmen des schulischen Unterrichtes ausreichend zu verstehen. 2. Rückblickend werden sich bilinguale Schüler wünschen, (auch) in ihrer Muttersprache (L1) unterrichtet worden zu sein.
Methode: Um diese Fragestellungen zu bearbeiten, wurde eine Studie mit 16 Interviews mit bilingual aufwachsenden Kindern im Alter von zehn bis elf Jahren durchgeführt. Alle Kinder sind in Deutschland geboren und deren Eltern haben Deutsch als Zweitsprache erworben. Die Muttersprache bzw. Heimatkultur der Familien war entweder Türkisch (N=15) oder Arabisch (N=1) und die Sprache, die in der Familie gesprochen wurde, war entweder die L1 der Eltern oder eine Mischung aus L1 und L2 (Deutsch).
Gegenstand der Interviews war der Gebrauch von L1 und L2 im jeweiligen Umfeld des Kindes. Außerdem wurden die Kinder befragt a) wie sie über Bilingualität denken, b) den Stellenwert einer guten Sprachkompetenz in der L2 und c) deren Vorschläge zur Einbeziehung von L1 und/oder L2 als Instruktionssprache in den Unterricht mit bilingualen Kindern. Während der Interviews wurde außerdem die Sprachkompetenz der Kinder beobachtet.
Ergebnisse: Es zeigte sich, dass, wie angenommen, die Sprachkompetenz der Kinder nicht ausreichend war, um dem Unterricht in deutscher Sprache folgen zu können. Die zweite Hypothese wurde jedoch nicht bestätigt, da die Kinder die Wichtigkeit der deutschen Sprache im Unterricht als Mittel, Deutsch zu lernen betonten. Außerdem ließen die Antworten der Kinder Schlussfolgerungen über Wege einer effektiven Förderung der L2 zu.
Fazit: Die Einstellung der befragten Kinder zu ihrer L2 war sehr positiv und wertschätzend. Um Kinder wie diese zu fördern und den Schulerfolg sicherzustellen, ist eine wirksame Sprachförderung im Vorschulalter notwendig.
Literatur:
Fox, A.V. & Vogt (2007) German-Language Competence in Bilingual Children during kindergarten. International Symposium of Bilingualism, Hamburg 30.5.-3.6.2007
Fox, A.V. & Vogt (2006). Language competence of kindergarten children living in Germany. CPLOL- Conference, Berlin September 2006
Brenner, S. (2007). Der Stellenwert der Zweitsprache Deutsch als Instruktionssprache im Rahmen der Beschulung zweisprachig aufwachsender Kinder im Grundschulalter. Frechen: forum-logopaedie.de
Ja
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