Einfluss der Geschwindigkeit des Inputs auf die Sprachverarbeitung von Kindern mit spezifischen Sprachentwicklungsstörungen
eine Literaturstudie

Beschreibung:
Die Ursachen einer spezifischen Sprachentwicklungsstörung (SSES) und die darauf einwirkenden Faktoren sind noch nicht vollständig bekannt. Das Anliegen dieser systematischen Literaturstudie ist die Klärung der Frage, welchen Einfluss die Geschwindigkeit des sprachlichen Inputs auf die Sprachverarbeitung der betroffenen Kinder hat.
Gesucht wurde nach wissenschaftlichen Arbeiten, die sich mit verbaler und nonverbalerVerarbeitungsgeschwindigkeit oder mit der Wirkung einer veränderten Input-Geschwindigkeit auf die Leistungen von Kindern mit SSES befassen. Es konnten 50 Artikel in die Auswertung einbezogen werden.
Die Ergebnisse zeigten für die meisten SSES-Kinder eine gegenüber normalentwickelten Kindern verlangsamte Verarbeitung bei vielen verbalen und nonverbalen Aufgaben. Ein beschleunigter Input wirkte sich auf die Verarbeitung von SSES-Kindern negativ aus. Von einem verlangsamten Input konnte jeweils ein Teil der SSES-Kinder profitieren. Die verlangsamte Verarbeitung und auch der positive Einfluss einer allgemeinen Input-Verlangsamung scheint besonders Kinder mit gemischt rezeptiv-expressiver SSES zu betreffen. Kinder mit normaler Verarbeitungsgeschwindigkeit könnten von einem verlangsamten Input profitieren, wenn dieser Sprachstrukturen betrifft, die noch nicht vollständig erworben wurden. Dagegen könnten bereits automatisierte Sprachverarbeitungsprozesse, die in der Regel sehr schnell ablaufen, durch einen verlangsamten Input beeinträchtigt werden.
Somit stellt die Input-Geschwindigkeit einen wichtigen Einflussfaktor in Diagnostik und Therapie von Kindern mit SSES dar. Dieser Einfluss sollte jedoch sehr differenziert betrachtet werden. Daher wird in dieser Arbeit abschließend auf offene Fragen und weiteren Forschungsbedarf eingegangen.
Abstract:
There is still not enough knowledge about the basic causes for Specific Language Impairment (SLI) and which factors contribute to it. The purpose of this systematic review is to shed light on the influence of input-rate on language processing by children with specific language impairment.
Therefore the search aimed at literature, which is concerned with processing speed in verbal and nonverbal tasks or with the influence of variations of input speed on performance of children with SLI. 50 papers met the criteria and could be evaluated.
Findings indicate that most of the children with SLI show slower processing than typically developing children in many verbal and nonverbal tasks. Faster than normal input-rate has a negative effect on processing of children with SLI, whereas part of these children in each case could benefit from a slowed input-rate. Especially children with mixed receptive-expressive SLI seem to be slower
processors and may profit by a general reduction of input speed. Children with SLI with normal processing speed might benefit from slowed input for linguistic structures they have not yet fully acquired. On the other hand language processing might be impaired by slowed input-rate for fully mastered processes, which normally can be processed at high speed.
Results imply that input-rate has an important influence on language processing by children with SLI, which should be considered in diagnostics and therapy. However, there are still many unanswered questions. Therefore, in this thesis further needs for research are identified.
Literatur:
Dollaghan, C. A. (2007). The Handbook of Evidence-Based Practice in Communication Disorders. Baltimore: Paul H. Brookes.
Oxford Centre for Evidence-based Medicine (2009). Levels of Evidence. Zugriff am 13.04.2015, www.cebm.net/oxford-centre-evidence-based-medicine-levels-evidence-march-2009/
Richter, C. (2015). Einfluss der Geschwindigkeit des Inputs auf die Sprachverarbeitung von Kindern mit spezifischen Sprachentwicklungsstörungen - eine Literaturstudie. Frechen: forum-logopaedie.de
Ja
Englisch oder Deutsch, freier Zugang, Menschen vom Säuglings- bis Jugendalter mit und ohne SSES, Geschwindigkeit der Sprachverarbeitung oder Verarbeitung nonverbaler Inhalte
kein Bezug zur Sprachverarbeitung
50
Recherche
1. Einschätzung der Evidenzstufen der relevanten Literatur in Anlehnung an die Levels of Evidence des Oxford Centre for Evidence-based Medicine (2009) unter Einbezug der „CATE: Critical Appraisal of Treatment Evidence“ (Dollaghan, 2007, S. 153)2. Deskriptive Auswertung der relevanten Literatur in Bezug auf die Fragestellungen
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